Geschichte/Fahrzeugentwicklung

Geschichte und Fahrzeugentwicklung


Quellen: Texte: soweit nicht anders angegeben- Petra Moswinkel

    Bilder: soweit nicht anders angegeben- Mitglieder der VW411-412 Friends und der Vereinigung der VW 411/412 Besitzer


1968

Die Vorstellung des VW Typ 4 erfolgte zunächst intern während der VW-Hauptversammlung am 04. Juli 1968. Darauf folgte die Händlerpräsentation in Braunschweig. Und schließlich fand bei der Industriemesse Berlin im September 1968 die offizielle Premiere der Limousine statt. Die Auslieferung an den Handel startete am 5. Oktober 1968.

Die Produktion des 411 fand von September 1968 bis zum Juni 1972 im Werk Wolfsburg statt. 


Zunächst produzierte man den VW 411 als Zwei-und Viertürer. Im ersten Produktionsjahr wurde zunächst die Zyklopausführung – benannt nach den ovalen Scheinwerfern verkauft. Diese Fahrzeuge gab es anfangs nur in einer Schrägheckversion mit kleiner Heckklappe. Die Käufer konnten sich zwischen der Normal und L-Ausführung entscheiden.


Serienmäßig waren ein luftgekühlter 1,7l-Boxermotor mit Zweivergaser-Anlage, 68 PS bei 4500/min, Federbein-Vorderachse mit Drehstab-Stabilisator, Schräglenker-Hinterachse, Viergang-Handschaltung, Benzinelektrische Zusatzheizung, Gürtelreifen 155 SR 15, Drehstrom-Lichtmaschine.

Optional gab es Getriebeautomatik.


Zur L-Ausstattung gehörten Teppichboden statt Gummimatten, Liegesitze mit Lordosenstütze, Velour-Sitzbezüge sowie Taschen in der Lehnenrückseite.


Im Oktober wurden die ersten Fahrzeuge ausgeliefert. Zeitgleich erfolgte die Nachrüstung mit Dämmplatten für die Radkästen im Motorraum.


Fotoquelle: motor tourist Nr. 8 v. August 1968

1969


Im Januar gab es weitere Modifikationen des Motors, wie Ein- und Auslasskanäle und Kipphebelübersetzung. Die Heizungskästen wurden vor der Hinterachse an der Karosserie verlegt. Der Öffnungswinkel der Vordertüren wurde vergrößert und es wurden torsionsgefederte Mitnehmerscheiben ebenso wie Dämmmatten unter der Rücksitzbank und an der Motor-Stehwand verbaut.


Im August lief der VW 411 E vom Band. Auf Kundenwunsch gab es in diesem Modell eine Bosch-Einspritzanlage, Modifikationen an Zylinderkopf und Zündverteiler. Motorblock und Ölwanne wurden aus Aluminium-Druckguss gefertigt und Öleinfüllstutzen und Ölmessstab höher gelegt. Die Schaltstange- und kupplung wurden verstärkt. Zur Ausstattung gehörten nun Halogen-Doppelscheinwerfer.


Serienmäßig war die Ausstattung mit dem VW-Zeichen mit seitlichen Zierstreifen an der Front, Stahlfelgen in Silber, eine bessere Ausformung und tiefere Sitzposition der Sitze, ein größerer Aschenbecher, ein stufenlos regelbares Frischluftgebläse. Bei der L-Ausstattung gab es einen Zigarettenanzünder und einen Stabilisator an der Hinterachse.


Bei den Vergasermodellen wurden Breitbandscheinwerfer mit Einfassung anstelle der Ovalscheinwerfer verbaut und auf Wunsch gab es eine Ausführung mit Getriebeautomatik.


Außerdem wurde der VW 411 E Variant eingeführt. Hier gab es nur eine Zweitür-Version mit Heckklappe. Die hintere Sitzbank und die Lehne sind umklappbar. In die C-Säule wurden Entlüftungsschlitze integriert. Der Variant verfügte über eine andere Hinterachsübersetzung und die Reifendimension war 165 SR 15. Auf Wunsch konnte man folgende Extras ordern: Tachometer mit Kilometerzähler und Zeituhr mit Zeitvorwahlschalter sowie eine Klimaanlage mit Mittelausströmer.


Im Septmeber erfolgte der Einbau einer verstärkten Drehstrom-Lichtmaschine  und im Oktober wurde das Auspuff-Endrohr beim E-Modell rechtsseitig verlegt.


Fotoquelle: zeitgenössische Werbung




1970



Im März wurde der Nachlauf vorn von 9 auf 16 mm durch Verlegung der Achsschenkel  vergrößert.  Ab April wurden eine kürzere Schaltstange und eine neue Schaltfingerkupplung verbaut.


Im August gab es eine Vielzahl von Veränderungen. So gab es künftig keinen 1,7l-Motors mit 68 PS. Die Fronthaube und der Tankverschluss wurden verändert. Das Armaturenbrett erhielt anstelle der bisherigen Holzimitation eine schwarze Lackierung. Es gab ein Lenkschloss mit Schließzylinder sowie Verriegelungsknöpfe in den Fensterrahmen. Automatik war nun auch in Verbindung mit dem E-Modell lieferbar.


Fotoquelle: auto + reise Nr. 2, Februar 1970

1971


Im August wurden die Türschlösser ebenso wie die Drucktasten in den Türgriffen verstärkt. 


Es gab nun ein Vierspeichen-Lenkrad mit Pralltopf. Das Lenkrad hatte ab nun einen Lenkstockschalter für Scheibenwischer und -wascher. 


Die Tachoskala ging bis 190 km/h. Außerdem gab es neue Zündverteiler, eine geänderte Kurbelgehäuse-Entlüftung, ein geteiltes hinteres Motorabdeckblech, ein vergrößertes Auspuff-Abdeckblech. 


Auf Wunsch erfolgte die Ausstattung mit Bremskraftverstärker, Wärmetauscher sowie Scheibenwischer-Intervallschaltung.


Fotoquelle: zeitgenössische Werbung

1972


Im Juli wurde bei der Limousine die Hinterachsübersetzung geändert und die Doppelscheinwerfer bekamen eine Kunststoffeinfassung.


Im Juli lief die Produktion des VW 411 aus. Bis dahin liefen insgesamt 241.358 Fahrzeuge vom Band. Gleichzeitig begann im neuen Werk in Salzgitter die Produktion des VW 412.


Beim VW 412 E veränderte sich im Vergleich zum VW 411 die Vorderfront inkl. der Kofferraumhaube. Die Doppelscheinwerfer bekamen neue Blenden, die Stoßfänger und Blinkleuchten wurden höher gesetzt.


Beim Variant fielen die Rückleuchten schmaler aus, beim Zweitürer vergrößerte sich der Öffnungswinkel der Vordertüren.  Die Scheibenwischerarme ware nun mattschwarz. Ablagefächer in den Vordertüren und veränderte Seitenarmlehnen gehörten zur Serienausstattung.


Die Scheibenbremsbeläge und die Getriebesynchronisation wurden verstärkt, die Federbeine und der Stabilisator modifiziert. 


Die Einspritzer bekamen einen Papierluftfilter anstelle des Ölbadluftfilters. Die Motorenausstattung blieb vorerst wie beim VW 411 E.


Fotoquelle: zeitgenössische Werbung





1973



Im August wurde die Einspritzanlage durch eine Zweivergaser-Anlage ersetzt. Der Hubraum beträgt nun 1795 cm³. Es gab die Modelle 412 (N-Motor, 75 PS, Normalbenzin) und 412 S (85 PS, Superkraftstoff). 


Es gab neue Auspufftöpfe, Gelenkwellen mit verstärkten Kugelgelenken, verstärktes Getriebegehäuse und Frischluftgebläse mit größerem Gebläserad.


Auf Wunsch konnte man die Fahrzeuge mit Scheinwerfer-Waschanlage bestellen


Fotoquelle: zeitgenössische Werbung Südafrika

1974


Im Juli lief die Modellreihe aus. Limousine und Variant waren bis zu diesem Zeitpunkt in der Produktion.  Es rollten insgesamt 113.842 VW 412 aus dem Produktionshallen, zuletzt im letzten Produktionshalbjahr immer noch 30.583.


Insgesamt wurden von 1968 bis 1974 insgesamt 367728 Fahrzeuge des VW Typ 4 produziert.


Fotoquelle: zeitgenössische Werbung USA

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